Die Planung für eine SOLAWI im Raum Nürtingen begann Ende 2014. Eine Gruppe von Teilnehmern einer Vortragsreihe über zukunftsfähige Konzepte für dei Gesellschaft, hatten einen Aufruf für eine SOLAWI gestartet und in David Traub vom Hopfenhof in Oberensingen einen kundigen Kooperationspartner gewonnen. David Traub selber befasste sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Solidarische Landwitschaft, sodass der Impuls auf fruchtbaren Boden fallen konnte. Daraufhin hatte sich eine Initiativgruppe gebildet, die eine über öffentliche Veranstaltungen für das neue Projekt warb.
Im April 2015 startete die SOLAWI-Hopfenhof. Unterstützung bekam das Projekt am Anfang auch vom Gemüsehof Hörz, der als Partner dem Gelingen des Projektes zur Seite stand.
Hier ein Beispiel einer gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft in Pente:
Wie eine Jahresversorgung mit Gemüse aussehen kann, zeigt dieser Ernteplan Solawi Hopfenhof 2021 .
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Wer sich für dieses Thema interessiert und sich vorstellen kann, nach einem gemeinsamen Prozess ein verbindliches Mitglied für ein Wirtschaftsjahr (April-März) zu werden, kann sich in das Formular eintragen. Mit der Eintragung ist noch keine Verbindlichkeit bestimmt, diese erfolgt später nach genauer Kenntniss der Abläufe mit Unterzeichnung einer separaten Vereinbarung.
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In der sogenannten Bieterrunde kann JedeR seinen/ihren Anteil für eine wöchentliche Versorgung mit frisch geernteten Lebensmitteln erwerben. Von einem Anteil können sich 2-3 Erwachsene oder je nach dem, wieviel man gerne Gemüse ist, ernähren. Welche Prozedur dahinter steht, beschreibt folgender Vorgang:
Um die Kosten eines Anteiles zu ermitteln, gibt es den Tag der Vollversammlung mit der Vorstellung der Vollkosten, die auf dem Ernteplan des Gemüseanbau des Biolandhofes basieren. Darauf folgt der Bietertag, an dem wir über eine “Bieterrunde” ermitteln wollen, wie hoch die Kosten/Monat für jeden Einzelnen und den sogenannten “Anteil” sein werden. Dazu gibt es die Kalkulation und die Anzahl der Teilnehmenden, die dann einen Durchschnittswert (in €) ergeben, der als Richtwert gilt. Um auch Menschen mit geringeren Einkommen die Teilnahme an der SOLAWI zu ermöglichen, legt jedeR für sich in der „Bieterrunde“ fest, wieviel er zahlen kann. In der Regel pendelt sich das Ergebnis auf den zu erwartenden Durchschnittswert ein, so dass die nötige Jahressumme für die Erzeuger erreicht werden kann.
In der Regel beginnt dann die erste Lieferung im April mit frischen Lebensmitteln aus der unmittelbaren Region. Der erste Monatsbetrag für den Biolandhof wird vorher jeweils vom 1. – 5. des Monats per Lastschrift eingezogen oder via Dauerauftrag durch den Teilnehmenden überwiesen.
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Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten (Vollkostenkalkulation) der landwirtschaftlichen Bioland- Erzeugung von Gemüse (DE-ÖKO-006) basierend auf dem Ernteplan, verpflichtet sich also diese Gruppe regelmäßig im Voraus einen festgesetzten Betrag an den Hof zu zahlen, der mit dem Geld seinen Möglichkeiten entsprechend wirtschaftet. Die Teilnehmenden erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte laut Ernteplan. Weitere Erzeugnisse wie Getreidekörner, Mehle oder Honig wird über eine Selbstbedienung dazuerworben
Bei der Festsetzung der Beträge kann i.d.R. die finanzielle Lage Einzelner mit in Betracht gezogen werden. Hierzu gibt es die Einrichtung der jährlich im Frühjahr einmalig stattfindenden Bieterrunde. Entscheidend ist, dass die Anbau- und Verarbeitungskosten vollständig gedeckt werden. Das beinhaltet neben dem Einkommen für die LandwirtInnen und AngestelltInnen möglicherweise auch eine Altersvorsorge, im Idealfall einen Überschuss für zukünftige Investitionen. Die Transparenz der Aufwendungen bildet dabei die Basis dieses Vertrauensprozesses.
Die Abholung der Ernteanteile erfolgt regelmäßig jeden Freitag in den Abholräumen der Solawi- Hopfenhof. Hier wird die gesamte, reife Ernte der Woche bereitgestellt. Die Teilnehmer holen Ihren Anteil aus den großen Erntekisten anhand einer ausgehängten Liste heraus. Sie nehmen das Gemüse für eine Woche in eigenen mitgebrachten Behältnissen nach Hause und bereiten die Nahrungsmittel so zu, das sie eine Versorgung bis zur nächsten Abholung die Woche drauf ermöglichen. Es sind auch Abholgemeinschaften gebildet worden, um die Wege und Aufwendungen des Einzelnen zu verringern.
Grundlegend ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert, zum Teil mitorganisiert. Alle teilen sich das damit verbundene Risiko und erlauben so eine Kontinuität einer regionalen Gemüseversorgung.